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Ein Heiliges Jahr in Santiago ist, wenn das Jakobusfest, der 25. Juli, auf einen Sonntag fällt, was 2010 wieder der Fall war. Also machten sich einige Mitglieder der Hohenzollerischen Jakobusgesellschaft unter der Leitung ihres Präsidenten auf, um in drei Wochen auf dem nur wenig begangenen und dafür ursprünglicheren Via de la Plata an den äußersten Nordwestzipfel Spaniens zu wandern, um in einem beeindruckenden Pilgergottesdienst in der Kathedrale zu Santiago de Compostela die Ankunft zu feiern. In Teilen war dieser Weg, der heute in Sevilla beginnt, eine alte römische Heerstraße, die später von den Mauren “Bal'latta”, genannt wurde, was "breiter gepflasterter Weg" bedeutete. Daraus entstand der Name “Via de la Plata”, was im diesem Fall aber nicht Silberweg bedeutet, wie gerne vermutet wird. |
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Der erste Abschnitt nach Zamora wird auch "Camino sanabrés" oder auch Mozarabischer Jakobsweg genannt. Danach trennt nur noch ein hoher Pass die Wanderer von Galicien. |
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Später kamen noch Blasen und wundgescheuerte Fersen hinzu, so dass allen klar wurde, dass eine Pilgerfahrt zu Fuß kein Sonntagsspaziergang ist. Der Weg führte die Gruppe meist auf Schotterpisten und auf unter Wasser stehenden Feldwegen durch eine außergewöhnlich schöne Landschaft mit Steineichen, blühenden Mandelbäumen, ginsterartigen Pflanzen mit ersten Blüten und an Vieh- und Schafweiden vorbei. |
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Manchmal fielen den Wandern Hügel mit einer stabilen Tür und einem Kaminschlot auf, was sich dann als Weinkeller herausstellte. Nach einer Woche war Galicien erreicht und das Wetter begann allmählich etwas wärmer zu werden. Trotzdem wurde die Gruppe von immer wieder stark einsetzenden Regenböen durchnässt. Weiterhin lagen die Tagesetappen meist deutlich über 30 Kilometer, was für die Moral und den Durchhaltewillen nicht immer vorteilhaft war. Aber die Etappe vor Ourense hatte fast frühlingshaften Charakter und das folgende heiße Bad in der römischen Therme ließ alles bislang Erlittene vergessen. Später folgte ein Besuch der romanischen Kathedrale aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Betreten wird diese Kirche durch das “Pórtico do Paraíso”, dem Säulengang des Paradieses. Da alle Pilgerherbergen um 22 Uhr schließen, blieb leider nur noch wenig Zeit an dem sehr lebendigen Nachtleben in dem historischen Teil von Ourense teilzunehmen. |
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Dann waren es noch vier Tage bis Santiago. Alles wird gut, war der aufmunternde Satz des Präsidenten, obwohl man morgens nie wusste, ob die Etappe doch länger als angegeben war, wann es wieder etwas zu Essen und zu trinken gab und man nicht sicher war, auch ein Nachtquartier am Abend zu finden. Aber es ging auch fast alles gut, als die Gruppe auf einer abschüssigen gepflasterten Straße, die die Gelenke und Fußsohlen noch einmal prüfte, endlich die Kathedrale von Santiago erblickte. Vor dem Westportal der Kathedrale, auf dem “Praza de Obradoiro” ist der Sammelplatz der ankommenden Pilger. Dort fallen sich Menschen aus vielen Ländern der Erde nach oft mühsamer Wegstrecke erleichtert und glücklich in die Arme. Auch die Mitglieder der um 2 Personen geschrumpften Gruppe der Hohenzollerischen Jakobusgesellschaft waren glücklich, wie das Strahlen auf den Gesichtern bewies. |
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Der Gang durch das “Pórtico de la Gloria”, das Glorienportal, das eigentlich schon zum Heiligen Jahr fertig restauriert sein sollte, aber zum Papstbesuch im Herbst auch fertig sein wird, öffnete den Blick auf die prachtvolle Innenausstattung dieser auf eine lange Baugeschichte zurückblickenden Kathedrale. Oberhalb des Hauptaltars, der auf dem Grab des Jakobus errichtet wurde, erblickten wir die golden leuchtende Zentralfigur des Apostels. An der Ostseite ist nur im heiligen Jahr die Heilige Pforte geöffnet, durch die die Kirche auch betreten werden kann. Die täglich um 12 Uhr stattfindende Pilgermesse ist dann der Höhepunkt und meist auch der Abschluss einer Pilgerreise. So erlebten unsere Pilger auch das nur zu hohen Feststagen und auf Bestellung stattfindende Schwenken des ca. 1,55 Meter hohen und 54 Kilogramm schweren Weihrauchfasses, “Botafumeiro” genannt. |
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Nach dem Hochamt wird das Fass an einem 60 Meter langen Seil von einer Gruppe von 8 “Tiraboleiros” in einem spektakulären Schauspiel durch das Querschiff geschwenkt und erreicht dabei eine Geschwindigkeit von 65 Stundenkilometern.
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