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Muscheln, Fische, Herzen für die Jakobspilger Junginger Grundschüler auf Jakobsspuren - Wie echte Jakobspilger mit Pilgerpass ein Stückweit von Schlatt nach Jungingen auf dem Hohenzollerischen Jakobsweg bis zur Jakobspilgerskulptur Auf manche Tage wartet man mehr, als auf andere, so war es auch am vergangenen Samstag als die Junginger Grundschüler mit der Hohenzollerischen Jakobusgesellschaft sich endlich auf den Weg von Schlatt nach Jungingen aufmachten, um so einmal sich in das Pilgerleben hinein zu versetzen. Die Kooperation, so war aus dem Mund von Rektor Thomas Lillge und Religionslehrerin Vera Beuter, ein schöner Erfolg sowie für alle Teilnehmer eine bleibende Erinnerung. Angeführt wurde der Tross von einem gestandenen Jakobspilger mit Pelerine, Hut und Pilgerstock in Gestalt des Mössingers Ulrich Schöll. Schon am Beginn der Wegstrecke auf dem Schlatter Bahnhof erhielten die Kinder einen Pilgerpass mit -stempel, eine Jakobsmuschel mit Band, die sie sogleich am Rucksack befestigten, bei der Jakobspilgerskulptur am Endes des Tages ein Button mit dem Emblem der Hohenzollerischen Jakobsgesellschaft. Silke Kunze, eine junge Mutter aus dem benachbarten Beuren, hatte extra für diesen Tag zusammen mit ihren beiden Kindern Jannina und Jonas aus Kuchenteig Muscheln, Fische sowie Herzen gebacken, das war ein ganz besonderes Erlebnis. Zu Beginn der Pilgerfahrt richtete man Grüße des verhinderten Vorsitzenden Hannes Reis, der sich im Urlaub befindet, aus. Rektor Thomas Lillge und Vera Beuter, die schon im Religionsunterricht die Grundschüler unter dem Thema „Auf dass der Glaube Beine bekommt“ einwiesen, sowie das Lehrerkollegium und die Eltern der Kinder wurden ebenfalls herzlich begrüßt. Werner Bendix, auf dessen Anregung, die Kooperation mit der Grundschule zustande kam, brachte einen gepackten Rucksack eines Jakobspilgers mit. Im weiteren Verlauf durften die Kinder raten, was sich alles im Innern des Rucksacks befand. Da kamen auch Dinge zum Vorschein, die nicht alltäglich waren, zum Beispiel Ohrenstöpsel, da aber staunten die Kinder! Jakobspilger Ulrich Schöll ging anhand von Kartenmaterial auf den Hohenzollerischen Pilgerweg nähers ein, ehe es dann endlich losging. „Ich bin schon mit meiner Oma Wilma auf den Junginger Köhlberg hoch gewandert“, meinte die kleine Chantal recht burschikos, als sie gefragt wurde, ob sie diese Pilgerwegstrecke besonders anstrenge, „und wir laufen diesen Weg fast jeden Tag mit unserem Hund“, meinte Lotta, sie finde ihn besonders schön, weil links und rechts viel Natur sowie herrliche Berge zu sehen waren. Somit war alles recht kurzweilig bis man auf der Höhe des Wasserfalls „Weilerschroffen“ halt machte und Werner neben anderen Geschichten die Jakobslegende hochleben ließ sowie auch über den Namen Santiago de Compostela erschöpfend Auskunft gab, dabei gab der gerade durchfahrende Triebwagen Signale und die Kinder winkten dem Zug hinterher. Dann war Schweigen angesagt, alle Kinder und die Erwachsenen hielten sich daran, als man nach Jungingen einbog. Hier sah man an einem Wohnhaus in der Bahnhofstraße den Heiligen Christophorus an der Hauswand abgebildet, auf den Pilgerführer Ulrich Schöll besonders aufmerksam machte mit dem Kind auf der Schulter, um es über den Fluss zu tragen: „Kind, du bist so schwer, als hätte ich die Last der ganzen Welt zu tragen. Das Kind antwortete: Wie du siehst, so ist es, denn ich bin Jesus, der Heiland. Und wie du weißt, trägt der Heiland die Last der ganzen Welt.“ Die kleine Glocke auf dem Dachreiter der Junginger Anna-Kapelle läutete bereits freudig, als der Pilgertross die Bruckstraße hoch auf das Kirchlein zuwanderte. Hier wurde im Kurzdurchlauf eine kleine Führung durch die Kapelle, die vom 15. Jahrhundert stammt, gemacht. Bereits beim Eintritt gab es etwas zu entdecken, da begegnete man unter anderem alten gotischen Fliesen mit dem Motiv „Tritt mich“ und dazu vier weißen Lilien. Die holzgeschnitzte Jakobuspilgerfigur aus dem 15. Jahrhundert mit Pilgerhut und Muschel sowie Pilgerstab ergänzten das ganze Ensemble, die Kinder waren natürlich erstaunt über das Gesehene und freuten sich mächtig, einmal ins Innere der kleinen Kapelle zu blicken, die während des Jahres nur sporadisch geöffnet ist. Unterhab der Junginger Wallfahrtskirche wartete ein ganz besonderer Jakobspilger auf die Teilnehmer, die sich auf dem Hohenzollerischen Jakobsweg befanden. Auch diese Skulptur fand aufmerksame Betrachter, es war wie wenn man einen Schritt durch den Torbogen machte, eine Schwelle zwischen Drinnen und Draußen, eine Schwelle zwischen Geist und Körper. Am Ende dieser geglückten Kooperation mit der Junginger Grundschule beendete Vera Beuter mit einem Reisesegen zum Abschied „Gott schenke dir Mut“ diesen herrlichen und mutigen Tag. Unter Gitarrenklängen wurde von allen Teilnehmern lauthals das Lied „Möge die Straße uns zusammenführen und der Wind in deinem Rücken sein bis wir uns wieder sehen, halte Gott dich fest in seiner Hand...“
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